YOU
keine Feststellung sondern eine Aufforderung.
im Rahmen vom Performance Festival ACT in Biel ( Mai 2022) tauchte ich in die Welt dieser Stadt ab. mir war klar dass ich keine Performance mitbringen kann und diese dann in irgendeinem abgedunkelten Raum( dem man so versucht die Seele zu nehmen) zeigen kann.
ich wollte mich Anfangs gar nicht zeigen sondern den Leuten die Schönheit jeder Ecke dieser Stadt zeigen.
Raum sichtbar machen. Wie? Na durch Klang.
ich bin alle Brücken in Biel abgelaufen und habe sie akustisch mit Gesang entdeckt und erprobt, bis ich eine Eisenbahnbrücke über einem Flüsschen entdeckt hatte. der Ort an sich hier ist so vielseitig: das Wasser, die Eisenbahn, die Tauben in den Löchern, Menschen die unten durch gehen, Fahrradfahrer die laut zu singen anfangen...
viel brauchte es da gar nicht mehr ausser die Menschen zum Anhalten bringen.
mit Aufnahmen vor Ort, die ich dann über Nacht überarbeitet und neu zusammengefügt habe, kreierte ich eine neue Soundkulisse.
die Performance startet kurz vor Mittag:
der Klang vom Raum, meine mitgebrachte Soundkulisse fliesst ein. Atem, Stöhnen, Summen.... mein Körper steigt ins kühle Frühlingswasser.
ich gehe in die Mitte vom Fluss, um den Klang, die Mischung wahrzunehmen. Präsenz, es sind nur ich und der Raum da, alles andere verschwimmt. das Wasser das sich an mir vorbei drängt macht eine neue Geräuschkulisse mit der ich Anfangs auf die laufende Aufnahme reagiere. nach einer Weile ist unangenehmes Gequische und Geplapper hörbar. Unwohlsein, mit dem Wasser prügeln um durch das Aufklatschen die Audiodatei zu übertönen, abta
jetzt kann ich den Raum annehmen und richtig darauf reagieren. ich beginne mich an die Wand anzuschmiegen. es ist ein erotischer Kampf und Akt mit diesem Ort. zuerst sich dagegen wehren und dann anschliessend darauf einlassen und sich einbringen.
langsam kommt auch meine Stimme dazu und Antwortet auf all das gehörte und versucht dem Raum zu gefallen.
Abbruch nach knapp einer Stunde weil ich plötzlich Kälte im Körper spürte.
ich überlistete also das Publikum zum Verweilen, durch eine Scheinattraktion, aber was sie nicht gemerkt haben war dass nicht meine Darbietung/ das Ablenkungsmanöver, das eigentlich Wunderbare, sondern der Raum/ Ort allein, das war was ich ihnen zeigen wollte.
Fotos 1,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12,13 von: Sebastian Lendemann
Videos von Friends danke viel mals!!! (sorry ich weiss nicht mehr von wem genau sie waren)
YOU
not a statement but a request.
As part of the Performance Festival ACT in Biel (May 2022) I immersed myself in the world of this city. It was clear to me that I couldn't bring a performance with me and then show it in some darkened room (without a soul/ story).
I didn't want to show myself at first, but wanted to show people the beauty of every corner of this city.
make space visible. How? Well through sound.
I walked all the bridges in Biel and discovered and tested them acoustically with singing until I discovered a railway bridge over a little river. the place itself here is so diverse: the water, the railway, the pigeons in the holes, people walking through , cyclists starting to sing loudly...
It didn't take much anymore apart from making people stop and play attention.
with recordings from this place itselve, which I then reworked and reassembled overnight, I created a new soundscape.
the performance starts shortly before noon:
the sound from the space, the soundscape I brought with me, flows in. Breath, moan, hum... my body descends into the cool spring waters.
I go to the middle of the river to perceive the sound, the mixture. Presence, it's just me and the space, everything else blurs. the water pushing past me creates a new background noise with which I initially react to the ongoing recording. after a while, unpleasant squeaking and chattering can be heard. Feeling unwell, hitting with the water to drown out the audio file by splashing, diving down after struggling to breathe, hitting the water again until only breath and pleasant tones can be heard.
now I can accept the space and respond to it properly. I'm starting to lean against the wall. it's an erotic struggle and act with this place. first resist it and then get involved.
my voice slowly joins in and responds to everything I heard and tries to please the room.
Stopped after almost an hour because I suddenly felt cold in my body.
So I tricked the audience into staying, with a mock attraction, but what they didn't notice was that it wasn't my performance/the diversionary maneuver that was actually wonderful, but the room/place alone that was what I wanted to show them.
Photos 1,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12,13 from: Sebastian Lendemann
Videos from Friends thank you very much!!! (sorry I don't remember who they were from)
